Das Helios Viertel
Die Helios AG für elektrisches Licht und Telegraphenanlagenbau war ein im Jahr 1882 gegründetes Unternehmen aus den Pioniertagen der Elektrotechnik. Firmensitz und Produktionsstandort war die damalige Industriestadt Ehrenfeld, die 1888 nach Köln eingemeindet wurde. Durch die erstmalige Umsetzung zahlreicher Erfindungen trug die Helios AG europaweit maßgeblich zur Elektrifizierung von Industrie, Verkehrstechnik und öffentlichem Raum bei. Dennoch führten wirtschaftliche Schwierigkeiten zur Übernahme durch die Berliner Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft (AEG), die ab dem Jahr 1905 die Liquidation des Unternehmens betrieb.
Das ehemalige Verwaltungsgebäude Helioshaus, die früheren Produktionshallen sowie das ehemalige Firmenwahrzeichen, ein 44 Meter hoher Leuchtturm für Versuche und Demonstrationen, durchliefen danach eine wechselvolle Geschichte und bilden heute eines der besterhaltenen Industriedenkmäler in Köln. Der Heliosturm genannte Leuchtturm wurde nach Erlöschen der Helios AG nicht mehr instandgehalten. 1996 erhielt er im Rahmen einer Rekonstruktion ein neues Lampenhaus. Der Turm, der nie eine Funktion als Seezeichen hatte, leuchtet seitdem als Wahr- und Erinnerungszeichen einer untergegangenen Industrie wieder mit einem schwachen Dauerlicht über Ehrenfeld.
Ab 2008 war das Gelände im Besitz einer gemeinsamen Grundstücksgesellschaft der Bauwens-Unternehmensgruppe und der Mfi Management für Immobilien AG. Letztere ist der Betreiber vieler Shopping Malls, darunter auch die Köln-Arcaden in Köln-Kalk. Die Besitzer hatten angekündigt, auf dem Areal unter Einbeziehung der Industriearchitektur ein überdachtes Einkaufszentrum errichten zu wollen. Während das Vorhaben in der Lokalpolitik kontrovers diskutiert wurde, gründete sich eine Bürgerinitiative, die sich für den Erhalt der gewachsenen Mixtur aus kultureller und gewerblicher Nutzung in den alten Gebäuden sowie für die Beibehaltung der öffentlichen Durchwegung des Geländes einsetzt. Im Sommer 2012 schloss die „Werkstattphase“ eines Verfahrens der Bürgerbeteiligung mit gemeinsamen Empfehlungen ab, die sich gegen den Umbau des Areals zu einem Einkaufszentrum aussprachen. Demnach soll das Gelände eine kleinteilige Struktur aus Ateliers, Wohnraum, inhabergeführtem Handel, kulturellen Einrichtungen und Projekten, Gastronomie und öffentlichen Flächen erhalten. Auch soll der Bau zweier inklusiver Schulen als Projekt der Universität Köln einbezogen werden. Wann der Bau nun beginnen wird steht noch in den Sternen. Somit wird sich die STAPEL.BAR ab Sommer 2016 als Zwischenmieter ins Getümmel stürzen.